Musikalische Reise durch Berlin
1. Offenburger Akkordeonorchester präsentierte bei Jahreskonzert Lieder mit Bezug zur Hauptstadt
Beim Jahreskonzert des 1. Offenburger Akkordeonorchesters 1937 am Sonntag drehte sich in diesem Jahr alles rund um die Hauptstadt Berlin. Das Orchester gedachte bei seinem Konzertabend auch dem vor wenigen Monaten verstorbenen Ehrendirigenten Jean Chenevoy.
Terminlich das Jahreskonzert des 1. Offenburger Akkordeonorchesters 1937 auf den ersten Adventssonntag zu legen, das hat Tradition, ebenso wie dem Konzertabend jeweils ein Motto zu geben. Dieses kommt auch immer in der passenden, aufwändigen Dekoration zum Ausdruck. "In diesem Jahr laden wir Sie zu einer musikalischen Zeitreise durch Berlin ein", verriet Moderator Philipp Hansert bei dem Jahreskonzert am Sonntag. Gekonnt, bestens vorbereitet und gut gelaunt führte Hansert die Konzertbesucher im voll besetzten Theatersaal der Freien Waldorfschule durch das launige Konzertprogramm mit vielen bekannten Melodien, aber auch unbekannten Stücken und anspruchsvollen Werken.
Derzeit 19 Musiker
19 Musiker sind derzeit unter der Leitung des langjährigen Dirigenten Peter Kounis im Offenburger Akkordeonorchester aktiv. Das Akkordeon ist eines der vielseitigsten Instrumente überhaupt und kann für jedes Musikgenre verwendet werden, von der Klassik bis zu Moderne. "Und wie gesagt, wir gehen hier auf eine musikalische Zeitreise, vom Alten Fritz bis hin zu Udo Lindenberg", verriet Hansert. Selbstverständlich durfte allerdings als Intro des Abends der Klassiker von Paul Linke "Das ist die Berliner Luft" nicht fehlen. Auch Bach war öfter in Berlin und auf Audienz beim Alten Fritz, dies wurde durch die "Badinerie" anschaulich vom Orchester interpretiert. Einen Ausflug in die wilden 1920er-Jahre präsentierte Kounis mit seinem Orchester mit einem Potpourri des Musicals "Cabaret" sowie den legendären Hits der heute noch nicht vergessenen Berliner Boyband, den "Comedian Harmonists". Bei "Mein kleiner grüner Kaktus" oder "Ein Freund, ein guter Freund" fiel es vielen Zuhörern schwer, ruhig auf den Sitzen zu bleiben und nicht lautstark mitzusingen. Dem zerstörten Berlin wurde mit das ausdrucksstarke "Adagio" von Albinoni gewidmet.
Maffays Klassiker "Über sieben Brücken" war im zweiten Konzertteil ebenso zu hören wie eine musikalische Erinnerung an den Sänger Walter Kollo und den Musiker Udo Lindenberg. Auch das legendäre Konzert von "Supertramp" vor dem Reichstag wurde wiederbelebt mit Hits wie "Dreamer" und "Breakfast in Amerika". Für jeden Musikgeschmack war beim Jahreskonzert des Akkordeonorchesters wieder etwas mit dabei.
Jean Chenevoy gedacht
Und bei den Zugaben wurde nicht nur musikalisch an Melodien gedacht, die der langjährige und im September verstorbene Ehrendirigent Jean Chenevoy umit seinem Orchester einspielte, sondern auf der Großbildleinwand waren auch viele Bilder zu sehen von Chenevoy und seinem Wirken. Die Bilder riefen nicht nur bei den Musikern, sondern auch bei vielen Konzertbesuchern positive Erinnerungen hervor. "Ohne Chenevoy und seine Frau Hannelore gäbe es unser Orchester heute nicht mehr. Wir haben Jean Chenevoy sehr viel zu verdanken", hob Axel Müller in seiner Ansprache hervor.
Langanhaltender Applaus und frohe Gesichter waren der Dank für einen sehr unterhaltsamen, launigen, aber auch anspruchsvollen Konzertabend des 1. Offenburger Akkordeonorchesters 1937.
Offenburger Tageblatt, 1. Dezember 2015, Volker Gegg